Blauflossen thunfisch bestand

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Doch nur durch konsequente wissenschaftsbasierte Maßnahmen, schonende Produktionsmethoden und die Mitwirkung von Händler:innen und Konsument:innen kann die langfristige Erholung der Art gesichert werden.

Rückkehr des Blauflossen-Thunfischs: Hoffnung für die Ostsee

Sensationelle Rückkehr des Roten Thunfischs

Der Blauflossen-Thunfisch, auch als Roter Thun bekannt, zeigt nach Jahrzehnten wieder eine Rückkehr in die Nordsee – und möglicherweise bald auch in die Ostsee.

Dadurch kommen bereits überfischte Sardinen- und Sardellenbestände zusätzlich unter massiven Druck. Darüber hinaus verursacht die Thunfischmast auch sehr hohe CO2-Emissionen.

Der Grossteil des Roten Thuns, der den Markt erreicht, wird mit sehr hohen Umweltauswirkungen produziert. Doch die Bestände gerieten massiv unter Druck, vor allem durch die große Nachfrage aus der Sushi-Industrie und der industriellen Fischerei.

Nach Überfischung: Blauflossenthunfisch zurück in Nordsee


Jahrzehntelang war der Atlantische Blauflossenthunfisch in unseren Breiten verschwunden. Er deckte illegale Handelspraktiken auf, sorgte für mediale Aufmerksamkeit und bewegte Entscheidungsträger:innen und Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln.

Kim Aarestrup und sein Team behalten die Bestände aber weiterhin im Auge, damit sie frühzeitig warnen können und sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.


Thunfisch, Blauflossenthun, Roter Thun

Biologie

Der Atlantische Blauflossen-Thunfisch oder Rote Thun (Thunnus thynnus) ist ein Spitzenprädator, der bis zu 40 Jahre alt, über 600 Kilogramm schwer und etwa 4 Meter lang werden kann, obwohl er meist bei einer Länge von 1 bis 2 Metern gefangen wird.

Es wird zwischen zwei Beständen unterschieden: einem ostatlantischen und Mittelmeer Bestand, sowie einen westatlantischen Bestand, zwischen denen es zu Vermischung kommt.

Bestandssituation

Jahrhundertelang haben Küstengemeinden den Roten Thun gefangen, als dieser zum Laichen ins Mittelmeer wanderte. So lautet die Abkürzung für "International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas".

Auch direkte Gespräche mit Marktakteur:innen zeichnet die Arbeit des WWF aus: 2010 verpflichteten sich 35 Unternehmen der Seafood-Branche im „Tuna Market Manifesto“ dazu, keinen Atlantischen Blauflossen-Thunfisch mehr zu kaufen oder zu verkaufen. Er ist Spezialist für das Wanderverhalten von Fischen.

Mit Hilfe von Großfischanglern befestigt Aarestrup Messgeräte an den Tieren, wenn sie im Skagerrak, also dem Teil der Nordsee, der zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden liegt, auftauchen.

Eine über hundert Boote starke Flotte dänischer und schwedischer Großfischangler schwärmt dann aus.

Auch im letzten Herbst wurden etwa 80 weitere Thunfische in derselben Region gefangen und markiert, wie dänische Medien berichten. Dieser Raubfisch jagt andere Schwarmfische wie Sardellen, Sardinen und andere kleine pelagische Fische, aber auch Tintenfische und Krebstiere. Die Fangquoten werden an den Bestandszustand angepasst, ein wirksames Instrument für ein nachhaltigeres Management.

Zum Zustand des westatlantischen Bestands herrscht noch Unsicherheit, aber es ist unwahrscheinlich, dass er überfischt ist. Jetzt wandert er wieder zwischen Mittelmeer und Nordsee.

Der Wissenschaftler Kim Aarestrup vom Institut für Aquatische Ressourcen an der Technischen Universität Dänemark erforscht die bis zu drei Meter langen und 300 Kilo schweren Tiere.

Es ist so programmiert, dass es sich nach einem Jahr ablöst.

Zusätzlich befestigt der Fischexperte einen akustischen Sender, der Tonsignale abgibt. Die steigenden Meerestemperaturen sorgen jedoch für eine ungewisse Zukunft: es wird bereits beobachtet, dass der Rote Thun zu ungewöhnlichen Nahrungsgebieten wandert.

Auswirkungen der Fang- und Produktionsmethoden

Sowohl die traditionelle Fischerei mit Fallen („Almadraba“ oder „Tonnara“) als auch die Handleinen- und Angelfischerei sind selektive Fangmethoden mit nur minimalen Auswirkungen auf die Meeresumwelt.

Auch in deutschen Gewässern gab es ähnliche Fänge: Ein Thunfisch wurde 1962 in der Hohwachter Bucht bei Kiel gefangen, und sein Schädel kann heute im Zoologischen Museum Kiel besichtigt werden.

Warum kehrt der Thunfisch zurück?

Der Rückgang des Blauflossen-Thuns in den 1960er Jahren wird vor allem auf Überfischung und veränderte Umweltbedingungen zurückgeführt.

So wird für die Produktion von einem Kilogramm Roten Thun 15 Kilogramm Wildfisch benötigt. In Kopenhagen wird das Skelett eines Blauflossen-Thunfischs ausgestellt, der um 1880 in der dänischen Ostsee gefangen wurde. Sportfischer aus Großbritannien reisten nach Dänemark, um diese Fische im Skagerrak und Kattegat zu fangen. Im Moment sieht es noch so aus, als ob diese Population wieder gedeiht.

Der Grossteil des atlantischen Roten Thuns wird jedoch mit Ringwaden gefangen und direkt zu Mastbetrieben transportiert.

Die Thunfischzucht ist eigentlich eine Mast von wild gefangenem Thunfisch, mit sehr hohen ökologischen Folgen. Dafür werden riesige Mengen Wildfische verfüttert. Doch nach 20 Jahren konsequentem Schutz zeigen aktuelle Bestandsabschätzungen: Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt!

Das ist ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz – und ein Erfolg der zeigt, dass bedrohte Bestände mit entschlossenem Handeln wieder stabilisiert werden können, wenn Meeresschützer:innen, Regierungen und Produzent:innen zusammenarbeiten.

Die Berechnungen und Einschätzungen der dänischen Forschungscrew tragen wesentlich dazu bei, realistische Fangquoten zu erarbeiten.

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Die Überfischung des Ost-Atlantischen Blauflossenthunfisches war ein großes Problem. In den 1990er-Jahren stand der Blauflossen-Thunfisch am Rande des Kollapses.

Warum die Fische nun wieder vermehrt in die Region zurückkehren, bleibt unklar, doch Experten vermuten, dass Schutzmaßnahmen und die Zunahme der Bestände im Ostatlantik und Mittelmeer eine Rolle spielen.

Ein Blick in die Zukunft

Mit der Zunahme der Thunfischpopulation in der Nordsee, im Skagerrak und Kattegat wächst die Chance, dass einige dieser Fische als Irrgäste auch in die Ostsee vordringen – möglicherweise bis nach Mecklenburg-Vorpommern.

Die Thunfische wogen zwischen 130 und 300 Kilo. Doch der Anstieg der weltweiten Nachfrage nach Sushi in den 1980er und 1990er Jahren führte zu einem dramatischen Rückgang, der die Art an den Rand des Aussterbens brachte. Thunfische aus Ringwadenfischereien werden in offenen Netzgehegen gemästet, bis die Tiere groß und ihr Fettanteil hoch genug ist und sie damit einen höheren Marktpreis erreichen.

Die Daten über Temperatur, Tiefe und Lichtverhältnisse werden im Institut mit sämtlichen ozeanischen Daten auf der Wanderroute des Thunfisches kombiniert.


Analysen wichtig für realistische Fangquoten

Diese wertvollen Analysen erstellt die Universität im Auftrag von ICCAT. Kim Aarestrup verankert den Satelliten-Sender im Thunfischrücken.

Das stellt einen grossen Erfolg für den Artenschutz dar. Ob es also in Zukunft wieder einen regelmäßigen Aufenthalt des Blauflossen-Thunfischs in der Ostsee geben wird, bleibt fraglich.

Quelle:BILD/WWF

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